Übersetzen vs. Dolmetschen - Wo liegt da eigentlich der Unterschied?
Ganz egal, ob man renommierte Zeitungen liest, Nachrichten sieht oder sich einfach mit Mitmenschen unterhält - die wenigsten kennen den Unterschied zwischen Übersetzern und Dolmetschern. So wird dann immer wieder von dem "Übersetzer" gesprochen, der bei internationalen Veranstaltungen Reden oder Vorträge "übersetzt" hat. Für die meisten ist es einfach ein und dasselbe. In einem Punkt ist es das auch: Vereinfacht gesagt wird in beiden Fällen eine Sprache in eine andere übertragen. Da hören die Gemeinsamkeiten dann aber auch relativ schnell wieder auf.
Übersetzen
Übersetzen ist die schriftliche Form der Übertragung, d.h. ein beispielsweise spanischer Text wird in die deutsche Sprache übertragen. Die Textarten können hierbei sehr unterschiedlich sein: von Verträgen, Berichten, Studien, Urkunden, uvm. kann alles dabei sein.
Einer der Vorteile des Übersetzens ist Zeit. Der Übersetzer hat die Zeit sich den Text mehrfach durchzulesen, zu recherchieren, um jedes Detail und jeden Zusammenhang genau zu verstehen. Man hat Zeit, Fachwörterbücher zu wälzen, um die möglichst exakte Entsprechung in der Zielsprache zu finden oder man kann sich auch mit Kollegen beratschlagen.
Außerdem hat der Übersetzer noch die Möglichkeit, sein fertiges Werk von einem Kollegen korrekturlesen zu lassen. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.
Dolmetschen
In punto Zeit kann das Dolmetschen nicht mithalten. Man hat einfach keine.
Beim Dolmetschen geht es um die mündliche Übertragung einer Sprache in eine andere, beispielsweiße bei Vorträgen oder Verhandlungen.
Am bekanntesten sind dem breiten Publikum wohl die Dolmetscher in Brüssel, die einen wichtigen Beitrag zur Arbeit der Europäische Union leisten, oder auch Dolmetscher beim Fernsehen, wie etwa bei
"Wetten, dass...?". Diese beiden Beispiele fallen auch gleich in die Kategorie Simultandolmetschen - die Dolmetschart, bei der man eindeutig am wenigsten Zeit hat, da Sprecher sowie Dolmetscher
im Prinzip gleichzeitig reden.
Jedoch werden Dolmetscher auch häufig anderweitig benötigt, etwa bei Gericht, Behörden oder Ämtern, genauso wie bei Messeveranstaltungen oder Vertragsverhandlungen.
Je nach Situation und Wunsch des Auftraggebers wird eine andere Art der Verdolmetschung benötigt. So unterscheidet man unter anderem zwischen Simultandolmetschen und Konsekutivdolmetschen.
Doch egal, welche Art gewählt wird, eines haben alle gemeinsam: fehlende Zeit.
Der Dolmetscher hat nicht die Möglichkeit Bücher zu wälzen, E-Mails mit Kollegen auszutauschen oder mal eben unter dem Tisch Professor Google um Rat zu fragen.
Kennt er ein Wort nicht (in seltenen Fällen kann es sogar vorkommen, dass er sehr spezielle Fachbegriffe weder in der Fremdsprache noch in seiner Muttersprache kennt), muss er in sekundenschnelle
eine Lösung finden.
Glücklicherweise jedoch, stellen auch solche Situationen für mich und die meisten meiner Kollegen kein allzu großes Problem dar, denn genau hierauf wurden wir schließlich im Rahmen unseres
Studiums und durch Praxiserfahrung bestens vorbereitet.
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