Hablamos ESpaÑol!
"Cerveza!", "Amigo!", "Uno, dos, tres!", das sind nur ein paar der Wörter, die mir nur allzu oft voller Stolz entgegengeworfen werden, sobald ich jemandem erkläre, was ich beruflich mache.
Die meisten Menschen haben ihre feste Vorstellung von Spanien. Den einen fällt sofort ihr letzter Club-Urlaub auf Mallora ein und sie schwelgen in Erinnerungen an überfüllte Strände und Eimer
voller Sangría in rießigen (meist ziemlich deutschen) Diskotheken. Andere fühlen sich sofort zurückversetzt zu ihren vielen Wanderungen durch die paradiesische Natur der kanarischen Inseln. Und
wieder anderen fließt das Wasser im Mund zusammen, wenn sie an all die kulinarischen Abenteuer, während ihrer letzten Rundreise auf dem spanischen Festland denken - die vielen verschiedenen
Tapas, die einem erlauben von allem ein bisschen zu probieren oder der gute spanische Wein, der aus machem deutschen "Quadratschädel", wie uns die Spanier liebevoll nennen, schon einen
leidenschaftlichen Tangotänzer gemacht hat.
Ganz egal welche Erinnerungen oder Assoziationen Spanien in einem weckt, es ist in allen Belangen ein unglaublich facettenreiches Land, sei es in Bezug auf die Natur, die von hohen Felsklippen bis zu Sanddünen alles bietet, was sich das Entdecker-Herz nur wünschen kann, oder in Bezug auf das Klima, welches vom eher kühleren Norden bis zum subtropischen Klima der Kanarischen Inseln reicht. Egal welche Art von Urlaub man machen möchte, es ist für jeden etwas dabei.
Doch nicht nur die Landschaft oder die spanische Küche machen Spanien so sehenswert, sondern auch die Menschen. Spanier sind im allgemeinen sehr offen, freundlich und kommunikativ. Während wir in
Deutschland eher "ich"- bezogen sind, kommt es in Spanien mehr auf das Miteinander an, das "Wir-Gefühl" spielt eine wichtige Rolle.
So ist es beispielsweise nicht üblich in Bars oder Restaurants getrennt zu zahlen. Dort läuft es ganz nach dem Motto "Heute zahl ich, nächstes Mal dann einer von euch!". Wobei es niemanden
interessiert, wie unterschiedlich die Beträge ausfallen. (Das "bis-auf-den-letzten-Cent-genaue-ausrechnen", damit man auch ja quitt ist, ist eher eine deutsche Eigenschaft.) Verlangen deutsche
Touristen getrennte Rechnungen, kommentiert der Kellner dies meist nur mit einem irritiertem Gesichtsausdruck und einem anschließenden Kopfschütteln.
Außer natürlich er hat schon bemerkt, woher diese Touristen kommen, dann wird er vermutlich nur ein resigniertes "cabezas cuadradas!" (also "Quadratschädel") seufzen. (Für denjenigen, dem der
Grund für unseren Spitznamen noch nicht ganz ersichtlich ist, hier eine kleine Erklärung: Er bezieht sich natürlich nicht auf die Kopfform von uns Deutschen, sondern viel mehr auf unsere Art in
Schubladen also sozusagen "Quadraten" zu denken und die Tatsache, dass wir uns da auch selten rausbewegen lassen.)
So ist, aus meiner Sicht, der wichtigste Grund Spanisch zu lernen, der, dass man nur so die Möglichkeit hat, mit spanischen Landsleuten in Kontakt zu kommen (die wenigsten Spanier sprechen
wirklich gut Englisch, ganz besonderns nicht außerhalb der typischen Touristenorte, also stößt man damit häufig schnell an seine Grenzen).
Man verpasst soviel positive Energie und pure Lebensfreude, wenn man sich nicht auf die ewige Diskussion darüber einlässt, welches nun der bessere Fußballclub ist - FC Barcelona oder Real Madrid
- oder wenn man sich die Gelegenheit entgehen lässt, zu einem Abend in einer original spanischen Tapasbar eingeladen zu werden.
Und auch wenn man nur ein paar Wörter beherrscht, Spanier freuen sich immer, wenn man es versucht. (Lasst euch dann nicht verschrecken, wenn euch als Antwort ein ganzer Schwall spanischer Wörter entgegenkommt und ihr nichts mehr versteht. Ein einfaches "No comprendo!" reicht dann völlig.) Aber nicht nur der spanische Gesprächspartner freut sich über, wenn vielleicht auch etwas wackelige Gehversuche auf spanisch, sondern auch für sich selbst ist es doch ein kleines, aber feines Erfolgserlebnis, wenn man im Restaurant "La cuenta, por favor!" ruft und der Kellner tatsächlich die Rechnung bringt!
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